KoalaKollektiv proudly presents: Best Climate Killer Award 2021
Sprudelnder Ölchampagner und rauchende Trophäe: Am 05. Mai 2021 kürte das KoalaKollektiv den Preisträger des Best Climate Killer Awards in der Kategorie der nationalen Zentralbanken.
Nicht zufällig fand die Vergabe am Deutschen Erdüberlastungstag statt. Denn nach einem harten Wettbewerb sicherte sich niemand anderes als die Deutsche Bundesbank ihren Platz ganz oben auf dem Siegertreppchen.
Der Best Climate Killer Award, gestiftet und verliehen vom KoalaKollektiv, ist eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen im Bereich der Klimafeindlichkeit und Zukunftszerstörung. In der Kategorie der Nationalen Zentralbanken kämpften zahlreiche Banken gegeneinander, die gemeinsam im Governing Council der Europäischen Zentralbank (EZB) die Geldpolitik der Eurozone gestalten.
Trotz harter Konkurrenz, insbesondere aus Österreich und Belgien, konnte die Deutsche Bundesbank den europaweiten Wettbewerb letztlich klar für sich entscheiden. Ausschlaggebend waren dabei ihre beispiellos blockierende Rolle im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) und die skrupellose Auslegung ihres Mandats. Unter anderem ist sie der Jury durch ihre maximale Kreativität in den Kategorien „Ausflüchte“ und „Verweisen auf die Verantwortung anderer“ aufgefallen. Damit trägt sie effizienter als alle anderen Zentralbanken zur globalen Erderhitzung bei, die sich schon heute in Waldbränden, Überschwemmungen und Dürren äußert.
Jens Weidmann – Präsident, Coach und Mentor der Bundesbank – hat sich dabei eine gute Strategie für den Wettbewerb überlegt. Kalkuliert und mit Unschuldsmiene erklärte Weidmann kürzlich: Zentralbanken hätten ja keinen Zauberstab. Keine Magie, mit der sie die Klimakrise bekämpfen könnten. Ein kreatives Totschlagargument, das ihm viele Pluspunkte in der Jury eintrug.
Als Teil des Wettbewerbs hatten die Aktivisti des KoalaKollektivs sowie 20 weiterer NGO‘s die Mitglieder des Governing Council – und damit auch Jens Weidman – im Februar in einem offenen Brief aufgefordert, zu erklären, wie sie die Geldpolitik im Einklang mit den Pariser Klimazielen bringen.
Auch diese Aufgabe absolvierte die Bundesbank mit Bravour – ein Antwortschreiben erreichte das KoalaKollektiv zur Deadline des Offenen Briefes. Die Aussage: Natürlich müsse man etwas tun – ganz klar stünden Politik, Regierung und Parlemente mit Steuern und Zertifikaten hier in der Verantwortung. Vielleicht könnten die Zentralbanken Unternehmen auch zur Offenlegung ihrer dreckigen Geschäfte auffordern. Ausschließen müsse man sie deswegen aber noch lange nicht. Weidmann beweist Raffinesse, indem er Maßnahmen ohne Wirkung präsentiert.
Dabei ignoriert die Bundesbank gekonnt das völkerrechtlich verbindliche Pariser Klimaabkommen und legt ihr eigenes Kernmandat sehr eigenwillig aus. Letzteres besteht darin, Preisstabilität sicherzustellen. Es herrscht allgemeiner Konsens, dass durch die Erderhitzung ausgelöste Katastrophen wie Stürme und Überschwemmungen das Finanzsystem destabilisieren. Sogar das Network for Greening the Financial System, das von der Bundesbank mitbegründet wurde, erkennt daher an, dass Klimaschutz ins Mandat von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden fällt. Die Bundesbank versteht es, dennoch ihre Zuständigkeit abzustreiten. Eine rhetorische Meisterleistung.
Doch auf der Zielgeraden angekommen wartet auf die Wettbewerber mit Weidmann und der Bundesbank an der Spitze noch eine letzte Hürde. Verschiedene NGOs wie 350.org, SumOfUs und das KoalaKollektiv rufen zur Unterzeichnung einer Petition auf, um den Blockierer Weidmann und die Bundesbank von ihrem Siegeskurs abzubringen. Über 30.000 Menschen unterschreiben.
Die Bundesbank hat allerdings nur noch eins im Blick: gewinnen, um den Best Climate Killer Award für sich zu beanspruchen.
Und mit einer letzten Anstrengung zahlt sich die Arbeit der letzten Monate aus. Das Blockieren konstruktiver Diskussionen über einen Einsatz gegen die Klimakrise, oberflächliche Zugeständnisse, ablenkende Worte und Verweise auf die Verantwortung der Politik haben sich gelohnt .
Wir gratulieren der Deutschen Bundesbank und Jens Weidmann herzlich zum Best Climate Killer Award 2021. Nicht viele können für sich in Anspruch nehmen, das Leben so vieler Menschen so nachhaltig zu verschlechtern. Eine würdigere Siegerin als die notorisch rückwärtsgewandte Bundesbank hätten wir uns nicht vorstellen können!
Update Juni 2021:
Die Bundesbank scheint neuerdings darum bemüht, den Best Climate Killer Award im nächsten Jahr nicht mehr zu erhalten. Mehr Infos dazu im Artikel „Bundesbank: Kehrtwende oder Greenwashing?„