Ein Gastbeitrag von Finance Watch
Wenn die Staats- und Regierungschefs der Welt auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) zusammenkommen, werden Pläne zur Bewältigung der Klimarisiken und zur Schaffung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft vorgestellt. Doch gleichzeitig werden auf der ganzen Welt riesige neue Projekte zur Exploration und Förderung fossiler Brennstoffe finanziert.
Mit dem Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft werden die Vermögenswerte von Banken und Versicherungen in Bezug auf fossile Brennstoffe rapide an Wert verlieren oder ganz wertlos werden. Die Finanzinstitute werden massive Verluste erleiden, was dazu führen könnte, dass sie durch Rettungsaktionen auf Kosten der Gesellschaft aufgefangen werden müssen.
In der Zwischenzeit bedeuten häufigere und schwerere Naturkatastrophen, dass Versicherungsgesellschaften mit enormen Schäden konfrontiert werden und Finanzinstitute durch die Zerstörung von Vermögenswerten und Geschäftstätigkeiten finanzielle Verluste erleiden.
Doch es gibt eine Lösung.
Eine wachsende Zahl von Expert:innen schlägt eine einfache Lösung für diese drohende Krise vor: die Einführung von Eins-zu-eins-Kapitalanforderungen (One-for-One-Regel) für die Finanzierung neuer fossiler Brennstoffe. Dies ist eine Form der Finanzregulierung, die bedeutet, dass Banken und Versicherungen für jeden Euro/Dollar, mit dem fossile Brennstoffe finanziert werden, mit einem Euro/Dollar ihres Eigenkapitals für mögliche Verluste haften sollten.
Dieses Grundprinzip des Risikomanagements wird bereits auf andere hochriskante Engagements angewandt. So hat der Basler Ausschuss gerade empfohlen, die Eins-zu-Eins-Methode auf einige Kryptowährungen anzuwenden.
Wir glauben, dass die Regulierungsbehörden sofort handeln müssen.
Ein regulatorischer Eins-zu-Eins-Standard für die Finanzierung neuer Projekte im Bereich der fossilen Brennstoffe würde bedeuten, dass Banken und Versicherungsgesellschaften mit ihrem eigenen Geld spielen und nicht mit dem Geld der Öffentlichkeit.
Die derzeitigen Eigenkapitalvorschriften lassen das Risiko der Finanzierung fossiler Brennstoffe außer Acht und machen Engagements in fossile Brennstoffe künstlich profitabler – was einer Subvention gleichkommt. Dies kommt zu den 1,54 Millionen Dollar an direkten Subventionen und Steuervergünstigungen hinzu, die die Industrie für fossile Brennstoffe jede einzelne Minute von den Regierungen erhält.
Die Märkte sind notorisch schlecht darin, sich selbst zu korrigieren, wie wir im Jahr 2008 feststellen mussten. Freiwillige Maßnahmen der Finanzinstitute werden nicht ausreichen, da es für die Finanzinstitute nur begrenzte Anreize gibt, ihr Verhalten zu ändern, solange kurzfristig Gewinne erzielt werden können, während klimabezogene Risiken ignoriert werden.
Eine Eins-zu-Eins-Norm ist die robuste Regulierung, die notwendig ist, um zu verhindern, dass Banken und Versicherer Vorteile bei der Finanzierung fossiler Brennstoffe erhalten. Sie ist ein Weg, den Markt von der gegenseitigen Zerstörung abzubringen.
Wir fordern die führenden Politiker:innen der Welt auf, jetzt zu handeln und uns vor einer möglichen Finanzkrise zu schützen.
Lesen Sie unsere offenen Briefe und beteiligen Sie sich an der One-for-One-Kampagne.
Erfahren Sie mehr über den Vorschlag für Banken und Versicherungen