22. Juni 2024

V.O.T.Y. – Rechtsruck stoppen

Am 08. Juni feierten wir mit einem Demo-Festival die Demokratie und setzten ein Zeichen gegen Rechtspopulismus und -extremismus. Der Tag stand unter dem Motto „V.O.T.Y. – Vote of the Year“. Das Programm war so bunt wie Europa!

Highlights-Video

Demo-Raves

Ab 13 Uhr waren mehrere Demo-Raves laut gegen den Rechtsruck. Zu Fuß oder auf Fahrrädern verbreiteten sie Partystimmung in der Frankfurter Innenstadt.

Ein Bündnis aus Clubs, Kollektiven und Kultureinrichtungen hatte die Raves organisiert:

Tanzhaus West – Milchsackfabrik – Tokonoma – Silbergold – Schlachthof Wiesbaden – Tanz in Frankfurt – Linie 36 – Club Cherry – Mitte der Gesellschaft – Dexterous Music Collective – Storno – Makina – Zini Spritz – Habitus – Hard Bock Drauf – Move – Tashkids – und Unterstützung von vielen anderen.

Hauptwache – Römer – Willy-Brandt-Platz

Ebenfalls ab 13 Uhr gab es an vielen Plätzen der Stadt Aktionen von Initiativen, Sportclubs und Theatern. Die Triathlon- und Radsportabteilungen der Eintracht Frankfurt beispielsweise luden auf dem Willy-Brandt-Platz zu einem „Demokratriathlon“ ein. Währenddessen fanden an der Hauptwache Vorführungen des Jungen Schauspiels, des MainVokal Chors und des Theaters Antagon mit der Berta-Jourdan-Schule statt. Auf dem Römer riefen Fridays for Future, Seebrücke u.a. zum Schutz von Schutzsuchenden auf. Und vor der Bar Central traten Drag-Queens auf.

Platz für Demokratie

Die Taunusanlage verwandelte sich in einen „Platz für Demokratie“, auf dem sich Vereine, Parteien und politische Initiativen vorstellten. Mitmachen erwünscht: bei der Schildermal-Station oder im Kinderbereich vom Abenteuerspielplatz Riederwald.

An unserem KoalaKollektiv-Stand hieß es: Herz haben, Gesicht zeigen! Gegen Spende verteilten wir Lebkuchenherzen mit Aufschriften wie „FCK AfD“ oder „Say no to racism!“ Ein Fotoset mit Alpenpanorama lud zum Shooting ein. Die Herzen waren Nullkommanichts ausverkauft.

Kundgebung Alte Oper

Ab 14:30 gab es Bühnenprogramm an der Alten Oper; unter anderem mit Musik vom Bridges Kammerorchester. Um 17 Uhr startete die Haupt-Kundgebung. Das Ramatou Orchestra, die DJs von GGVybe, die Masaleh Tanzcrew und die Moderatorinnen Anne Chebu und Negah Amiri sorgten für gute Laune. Dazu gab es Reden und Raps von:

Awa Yawari (Bildungsstätte Anne-Frank), Luka Ivanović (Stadtschülersprecher), Julien Chamboncel (Frankfurter Jugendring), Luisa Neubauer (Fridays for Future), Nashi44 (Musikerin), Jonas Berhe (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und Gewerkschaft), Leila Maach (muslimisch-sunnitische Jugend), Said Etris Hashemi (Autor; Initiative 19. Februar Hanau), Phaeb (Straßenpoet, Social-Justice- und Diversity-Trainer), Amewu (Musiker), Jean Peters (Journalist bei Correctiv), Sebastian23 (Autor und Aktivist), Credibil (Musiker), und Enissa Amani (Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin).

Die Beiträge waren bewegend und inspirierend, stimmten mal nachdenklich und mal kämpferisch.

Auf unserem YouTube-Kanal könnt ihr alle Beiträge nachhören. Hier zwei Teaser:

„Demokratie hat man nicht, Demokratie lebt man. Das ist nicht nur das eine Kreuz morgen. Das ist das, was wir an allen Tagen machen, die nicht Wahltag sind. Das ist jedes Gespräch, jedes Laut Werden, auch wenn es ganz leise ist. Das ist das Hingucken und Hinhören, das ist das Füreinander-da-sein, auch wenn man sich in tausend Fragen nicht einig wird. Eine gelebte Demokratie, das ist das Reflektieren von Privilegien, das Benennen von Hass und Hetze, von Rassismus und Antisemitismus. Das ist es. Wir sind es. Und deshalb wissen wir auch: morgen gehen wir wählen, wir sagen es weiter, wir sorgen dafür, dass unser Umfeld Bescheid weiß, dass es hier eine Demokratie und einen Planeten zu verteidigen gibt. Und übermorgen sind ​wir wieder da.“

Luisa Neubauer, Fridays for Future

„Ja, Europa steht vor großen Herausforderungen – vor allem vor sozialen Herausforderungen. Verteilungs- und Zugangsfragen zu Ressourcen, Migrationsbewegungen und auch der Klimawandel. Aber auf keine dieser Herausforderungen lautet die Antwort Nationalismus, Rassismus oder Antisemitismus! Deshalb mein Appell: Lasst uns zusammenstehen. Wenn die Europäische Rechte sich vernetzt, tun wir das erst recht. Wir schmieden Bündnisse und Allianzen – wir stehen zusammen. Für ein antirassistisches Europa!“

Awa Yavari, Bildungsstätte Anne Frank

DANKE

V.O.T.Y. haben wir innerhalb eines großen Bündnisses organisiert. Nochmal ein RIESIGES Dankeschön an alle, die die Demo möglich gemacht haben!

Hinter der Bühne, vor der Bühne, auf der Bühne. Vorher, währenddessen und nachher. Mit Zeit, Geld, Arbeitskraft, Ideen.

Ihr seid großartig!

Was hat Die Demo gebracht? Wie geht es weiter?

Über den Tag verteilt nahmen Tausende Menschen an den verschiedenen Aktionen, Raves und Kundgebungen teil. Wir alle, die dabei waren, haben hoffentlich eine kleine Inspiration mitgenommen und mal wieder gespürt, wie viel Freude eine offene, vielfältige und freie Gesellschaft machen kann.

Das bundesweite Wahlergebnis ist natürlich frustrierend. ABER: Frankfurt hat die bisher höchste Wahlbeteiligung bei einer Europawahl verzeichnet. Und rechtsextreme Parteien konnten in unserer Stadt keinen Fuß fassen.

Außerdem: „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“ war im ganzen Land laut! Ob in Großstädten oder kleinen Orten, überall haben Menschen gezeigt, dass wir diese Demokratie verteidigen. Im Aktionszeitraum gingen 240.000 Menschen bei 265 Demonstrationen in ganz Deutschland auf die Straße! Im Vergleich zu Umfragen Anfang des Jahres ist die Zustimmung zur AfD gesunken.

Jetzt heißt es: Durchatmen. Weitermachen. Für ein Europa, in dem ein gutes Leben für alle möglich ist.

Die gesamte Kundgebung von 17-20:30 Uhr zum Nachgucken