Die international bekannte Seenotretterin Carola Rackete setzt sich seit vielen Jahren als Ökologin und Aktivistin für die Veränderung von Machtverhältnissen, für Menschlichkeit, globale Gerechtigkeit und für den Naturschutz ein.
Nach ihrem Nautikstudium reiste sie mehrmals auf Forschungsschiffen in die Arktis. Das unmittelbare Erleben der Auswirkungen der Klimakrise bewogen sie, in England Naturschutzmanagement zu studieren und sich als Aktivistin für den Klimaschutz zu engagieren. So war Carola Rackete u.a. als Waldbesetzerin im hessischen Dannenröder Forst und ist Gründungsmitglied des Bündnisses „Progressive Internationale“. Bei ihrem Engagement behält Carola Rackete stets die gesellschaftlichen Ursachen und Wirkungen im Blick.
„Wenn wir die Klimakrise lösen wollen, müssen wir das über soziale Gerechtigkeit und Umverteilungen tun.“
Carola Rackete
Für die Europawahl am 9. Juni 2024 wurde die parteilose Rackete von der Partei DIE LINKE als Spitzenkandidatin nominiert. Ihr Ziel ist es, eine Gegenkraft zum europäischen Rechtsruck zu bilden und im EU-Parlament maßgebende Klima- und Naturschutzmaßnahmen voranzutreiben. Als parteilose Kandidatin möchte sie eine stärkere Verbindung der sozialen Bewegungen und der Linken schaffen, um zu zeigen, dass beide gemeinsam in eine Richtung agieren können.
In der KlimaKneipe sprachen wir darüber, was Carola Rackete dazu veranlasst hat, als Aktivistin den Sprung in die Politik zu wagen, was ihre wichtigsten politischen Ziele im EU-Parlament sind und wie sie die Chancen der Klimabewegung einschätzt, ihre Forderungen in die Parlamente zu tragen. Auch der zunehmende Rechtsruck in vielen europäischen Ländern war Thema.
„Ich glaube, Bewegungen, Gewerkschaften und Parteien müssen jetzt stark zusammenrücken, damit wir die Möglichkeit haben, eine Gegenmacht aufzubauen.“
Carola Rackete
Der deutliche Rechtsruck stellt eine reale Bedrohung für migrantisierte und für queere Menschen dar, darüber hinaus für Frauen und anders benachteiligte Gruppen. Außerdem blockieren Konservative und Rechte im EU-Parlament jedes progressive und klimaschutzrelevante Vorhaben. Der Ausgang dieser Wahl wird also wesentlich darüber entscheiden, wie die Zukunft Europas in den kommenden Jahren gestaltet wird. Es war uns daher eine Freude, mit Carola darüber zu sprechen, wie wir vom Hoffen ins Handeln kommen, um dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen und Europa noch lebenswerter zu machen.
Hintergrund und Ausblick
Die KlimaKneipe findet seit 2020 mehrmals jährlich in Frankfurt statt, seit 2023 im Massif Central in der Innenstadt. Expert*innen aus Medien, Aktivismus und Forschung sprechen im Interviewformat über Ursachen der Klimakrise und Lösungsansätze. Die KlimaKneipe wird von uns, also dem KoalaKollektiv, organisiert und vom Verein für Klimagerechtigkeit in Frankfurt e.V. gefördert.
Nächste KlimaKneipen: September mit Marcus Bensmann (Correctiv), Oktober mit Tadzio Müller (Klimaaktivist) und November mit Ulrike Herrmann (Publizistin).