2019 hielt Luisa Neubauer (Fridays for Future) auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank eine Rede. Ihr Kernsatz war: „Es ist die Deutsche Bank – wie keine andere Bank – die uns die Zukunft klaut.“ Daraufhin kündigte der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing an, „weniger Projekte mit fossilen Energieträgern zu finanzieren“.
Um sich ähnliches dieses Jahr zu ersparen, hat die Deutsche Bank im Vorfeld eine PR-Kampagne ausgerollt und wirbt nun in einer Pressemitteilung mit „ambitionierten Nachhaltigkeitszielen“. Darin findet sich die Bereitschaft, keine Öl- und GasPROJEKTE mehr zu finanzieren. Das Problem sind jedoch nicht die Projekte, sondern die Finanzierung der Unternehmen, die mit fossilen Energieträgern ihr Geld verdienen. Dazu findet sich jedoch kein Wort.
Deshalb haben wir anlässlich der Hauptversammlung der Deutschen Bank vor Augen geführt, wie ihre „Nachhaltigkeitsstragie 2020“ wirklich aussieht:
Die Fakten
Die Deutsche Bank ist derzeit die fünftwichtigste europäische Bank zur Finanzierung fossiler Energieträger, siebtwichtigste internationale Bank zur Finanzierung von Kohleminen und der Finanzierer von arktischem Öl und Gas. (Quelle)
Zu ihren europäischen Kunden gehören u.a. die RWE AG (größter CO2-Emittent der EU, verantwortlich u.a. für Garzweiler und die Zerstörung des Hambacher Forsts) und Uniper (will mit Datteln 4 dieses Jahr noch ein Steinkohlekraftwerk ans Netz bringen).

Auch wenn sie nicht direkt die australische Kohlemine Carmichael finanziert, so hat die DB doch dem verantwortlichen Unternehmen Adani geholfen, Kredite in Höhe von 81 Mio. USDaufzunehmen. Wenn Carmichael die Produktion startet, wird daraus eine der größten Minen der Welt werden – mit verheerenden Folgen für das Great Barrier Reef und das Klima: Greenpeace schätzt, dass durch die Verbrennung der Kohle 128 Mio t CO2 freigesetzt werden.
Nach Recherchen von Urgewald e.V. finanziert die DB zu einem erheblichen Teil ExxonMobil, das gerade vor der Küste von Guyana riesige Öl- und Gasvorkommen erschließt. Wenn diese verbrennen, würde das zu zusätzlichen 2,5 Milliarden Tonnen CO2 führen.
Wir fordern von der Deutschen Bank einen Ausstieg aus der Finanzierung klimaschädlicher Unternehmen, denn als 17.-größte Bank weltweit und als einzige global agierende deutsche Bank, trägt sie eine enorme Verantwortung zur Erreichung der Pariser Klimaziele!
Anmerkungen
- Mehr (auch über die Rüstungsgeschäfte der Deutschen Bank): https://urgewald.org/deutsche-bank und im Webinar von Urgewald zur Deutschen Bank.
- „A fair Deal for Guyana“ kämpft für internationale Aufmerksamkeit für die #CarbonBombGuyana. Trotz Lippenbekenntnis zum Pariser Klimaabkommen hat die Weltbank das Land dabei unterstützt, sich zu schlechten Bedingungen für Ölfirmen zu öffnen.
- „Funfact“: Die Deutsche Bank hat wegen Betrugs und Kundentäuschung seit 1995 ca 20 Milliarden USD an Strafe gezahlt.