Mr Nagel: Be climate smart – Cancel the debt!
Vor 70 Jahren wurde mit der Schuldenstreichung die Basis für das vermeintliche Wirtschafts“wunder“ geschaffen. Warum eine Schuldenstreichung für den Globalen Süden jetzt eine notwendige Voraussetzung für ein Klimawunder (und im Interesse aller) ist
Wie intelligente Schuldenpolitik funktioniert, lehrt die Geschichte: Am 27.Februar 2023 jährte sich die Schuldenstreichung für die BRD zum 70. Mal. Das Londoner Schuldenabkommen hatte entscheidend zum Wiederaufbau des von tiefen Kriegswunden gezeichneten Landes beigetragen.
Durch das Londoner Schuldenabkommen vom 27.02.1953 wurde die junge Bundesrepublik im Zeitalter der Blockkonfrontation eng in das westliche Verteidigungsbündnis eingebunden. Die Schuldenstreichung durch die Alliierten erfolgte demnach nicht aus Mildtätigkeit, sondern aus klarem strategischen Eigeninteresse.
Das Jubiläum zeigt, dass Schuldenstreichungen möglich sind und zur Lösung globaler Probleme beitragen können. Zurzeit rasen wir ungebremst auf die Klimakatastrophe zu, die unsere Gesellschaften radikal verändern wird.
Es heißt oft, Deutschland könne die Welt nicht allein retten. Ja, das stimmt zwar, aber: Länder wie Deutschland können einen entscheidenden Beitrag leisten, notwendige Veränderungen aktiv und positiv mitzugestalten. Deutschland ist viertgrößter Geldgeber des IWF und hat dementsprechend viel Einfluss!
Was hat das mit der Klimakrise zu tun?
Die Schulden des Globalen Südens zwingen Länder wie Argentinien oder Mosambik, trotz eskalierender Klimakrise, neue Öl- und Gasfelder auszubeuten.
Mosambik ist eines der am höchsten verschuldeten Länder Afrikas. „Ohne den klimapolitisch höchst bedenklichen Export von Erdgas ist Mosambik praktisch jetzt schon bankrott.“
Statt den Übergang zu erneuerbaren Energien zu fördern, drängen Länder wie Deutschland und Italien auf ihren Shoppingtouren durch Afrika auf den Aufbau fossiler Infrastrukturen.
Argentinien ertrinkt in Schulden. Es greift nach jedem Strohhalm, um seine Schuldenlast zu verringern. Wirklich nachhaltig sind die Deals mit dem IWF nicht, weder für die Wirtschaft noch für die Umwelt.
Ein besonders toxisches Projekt ist das Vaca Muerta Ölfeld in Argentinien. Dort kommt vor allem Fracking zum Einsatz. Die lokale Bevölkerung hat das Nachsehen.
Konsequentes Umsteuern tut Not.
Gemeinsam mit einem breiten Bündnis verschiedener Klimagerechtigkeitsgruppen (unter der Federführung von „Debt For Climate“) fordert das KoalaKollektiv daher Bundesbankchef Dr. Joachim Nagel zum Handeln auf.
Nagel hat als Vertreter Deutschlands im Internationalen Währungsfonds (IWF) die Macht, sich für eine Streichung der Schulden des Globalen Südens einzusetzen.
Dies ist ein überfälliger Schritt, der sich nicht nur positiv auf die am stärksten von der Klimakrise betroffenen Länder auswirkt, sondern gewinnbringend für alle wäre!
Infos unter: www.debtforclimate.com